1.4 Warum wir uns mit KI und Berufsbildung beschäftigen sollten
Wahrscheinlich hast Du schon einen oder mehrere Gründe im Kopf, warum wir uns mit KI und Berufsbildung beschäftigen sollten. Daher ist diese Lerneinheit besonders hilfreich, wenn Du ganz neu in dem Gebiet bist oder nochmal einen Überblick bekommen willst.
Wir unterscheiden zwei zentrale Dimensionen, wenn wir uns mit KI und beruflicher Bildung beschäftigen.
- Durch den verstärkten Einsatz von KI-Technologien in Industrie, Wirtschaft, Medizin und anderen Bereichen, verändern sich Berufe. Tätigkeiten in bestehenden Berufen gestalten sich um, neue Tätigkeiten oder sogar Berufe kommen dazu und wieder andere werden ersetzt. Vor dem Hintergrund der digitalen Transformation kommt den Akteuren der beruflichen Bildung die zentrale Aufgabe zu, Lernende für die veränderte Arbeitswelt vorzubereiten. Das ist natürlich nichts grundsätzlich Neues. Die berufspädagogische Praxis ist schon immer von einem stetigen Wandel und wechselnden Einflüssen betroffen. Die zunehmend schnellere und tiefergreifendere digitale Transformation verstärkt den Anpassungsdruck der beruflichen Aus- und Weiterbildung jedoch weiter. Aber wie kann damit umgegangen werden? Das ist eine zentrale Frage! Auf erste Ideen zur Beantwortung wollen wir u.a. mit diesem MOOC eingehen. Wir nennen diese Dimension “Vorbereitung auf die Arbeitswelt” bzw. Lernen über KI.
- Die zweite Dimension betrifft nicht nur die berufliche Bildung, sondern auch die allgemeine oder hochschulische Bildung. Wir nennen diese Dimension “KI als Tool” oder auch Lernen mit KI. Über den Einsatz von KI-basierten Technologien habe ich mit Graham Attwell gesprochen. Er ist ein Experte, wenn es um digitales Lernen geht. Graham Attwell ist Gründer und Forschungsdirektor des Unternehmens Pontydysgu mit Sitz in Spanien und Wales. Hör mal in den Podcast rein! 🎧
Reflexion
Du siehst bereits in dieser kurzen Einführung, dass die Entwicklungen im Feld der Künstlichen Intelligenz diverse Auswirkungen auf die berufliche Bildung haben. Eine weitere Dimension, die beide vorgestellten Auswirkungen umfasst, ist die ethische Diskussion rund um KI. Technologisch ist zwar einiges machbar, aber was ist z.B. pädagogisch sinnvoll? Wie kann ein KI-System geschlechtergerecht und inklusiv gestaltet sein?
Aktivität
Du bist dran! Schau Dir das kurze Video an (hier), um einen ersten Eindruck von ethisch relevanten Fragestellungen im KI Kontext zu bekommen.
Vertiefung
Hier findest Du den erwähnten UNESCO-Bericht zum Nachlesen. 🤓
10 thoughts on “1.4 Warum wir uns mit KI und Berufsbildung beschäftigen sollten”
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Ich merke, dass ich den Begriff “künstliche Intelligenz” noch nicht sauber für mich definiert habe.
Der größste Teil in KI ist Maschinelles Lernen. Und der größste Teil davon sind statistische Methoden. KI versucht Computern beizubringen, was Menschen können. Das klappt nur bei spezifischen Aufgaben. Ein Computer kann den Menschen immer im Schach schlagen, aber nicht bei jedem beliebigen Brettspiel.
Bezug auf Dimension 1: Veränderung der Arbeitsprozesse durch KI. Gestaltung proaktiver Lernszenarien. Z.B. Umgang mit Assistenzen bei der Fahrzeugdiagnose.
Das Thema adaptives Lernen bzw. geeignete Systeme finde ich spannend. In Echtzeit Daten zum Wissensstand zu erhalten und darauf aufbauend Lernprozesse zu gestalten und entsprechende Lernnuggets vorzuschlagen, beschleunigt den Lernprozess maßgeblich.
Diese Lernnuggets finde ich spannend und sie erinnern mich an die Lernpfade in einigen LMS. Und mir KI kann ich dann alles noch besser in eine Binnendifferenzierung packen.
Ich fand die vier Einsatzbereiche von KI im Bildungsbereich erhellend. Diese Betrachtung minimiert das Schreckgespenst “KI = entmenschlichtes Lernen”.
KI bildet Chancen – aber um diese zu ergreifen, müssen wir auch Grenzen setzen. Nicht dass es wie in jüngster Vergangenheit passiert, Bewerbungen von KI aussortiert werden.
Aber das wichtigste scheint mir Jugendlichen klar zu machen, dass sie mit ihren Daten KI FÜTTERN im Negativen und im Positiven (also auch Einfluss nehmen können).
Ich verstehe die Bemerkungen von Danny Gottzmann über das aussortieren von Bewerbungen. Allerdings verwenden die Menschen die Bewerbungnen evaluieren auch subjective (also menschliche) Raster. Vorurteile und irrationale Beurteilungen kommen auch da zu Einsatz.
Wenn wir Menschen die KI “füttern” fliessen diese subjektiven Bewertungen in die KI Programme und werden dort weiterverwendet und von der Maschine selbst weiterentwickelt.
Wichtig scheint mir dass man im Auge behaltet das die Entscheide einer KI, wie halt auch die menschlichen Entscheide, nicht blindlings akzeptiert werden dürfen, sonder kritisch hinterfragt werden dürfen.
Instrumente wie deepl oder auch des duden Rechtschreibprogramms sind ja für Nutzer*innen auch im Bildungsbereich sehr praktisch. Dennoch stellt sich mir dabei immer die Frage: wer hat Zugang zu den Daten, die ich dort eingebe, wie geht er/sie damit um? Selbst wenn Informationen dazu irgendwo kleingedruckt stehen, haben wir als Nutzer*innen im Alltag nicht immer die Möglichkeit/Ressourcen, diese Informationen zu vertiefen und erst recht nicht zu hinterfragen, müssen also ein wenig “blind” agieren. Dies empfinde ich als sehr problematisch.
Die Algorithmen werden ja von jemanden eingeführt und bekommen einen Rahmen für ihr Handeln. Doch wer gibt den Rahmen vor ? wer entscheidet über den Rahmen ? in 2 Bundesländern wird KI in der Schule erprobt und KI gibt dann die Rückmeldung an die Schüler/innen., So etwas gibt es übrigens auch schon für die frühkindlb iche Bildung und bei der Personalauswahl. Wer hat den Zugang und die Entscheidung was gefragt wird..etc. Ich bin mit Georg Orwell aufgewachsen..aber was die großen Techkonzerne können, ist harmlos gegen George Orwell Ich bin offen für viele Entwicklungen, doch imemr sollte der Mensch die Entscheidungen treffen..