3.9 Smart Classrooms
Streng genommen ist ein intelligentes Klassenzimmer ein physischer Lernraum, der mit Sensortechnologie ausgestattet ist. Die über Sensoren, z.B. mit Mikrofonen oder Kameras, gesammelten Daten werden von Menschen oder KI-Systemen genutzt, um Lernhelfer, Werkzeuge oder Strategien für die Lernenden bereitzustellen. Ein intelligentes Klassenzimmer soll Lehrpersonen im Unterricht unterstützen, um das Lernen für die Schüler und Schülerinnen effektiver zu gestalten.
Beispiele
- Ein Beispiel für ein smartes virtuelles Klassenzimmer kann man an der IE Business School in Madrid finden, den sogenannte WOW (Window on the World)-Raum. Dort wurde ein KI-basiertes virtuelles Klassenzimmer errichtet. Mittels Big Data Analysen werden z.B. Beteiligungsstatistiken erstellt und analysiert. 👉 Zum YouTube-Video
- Im Rahmen des BMBF geförderten Projekts HyperMind – Das antizipiertende Physikschulbuch entwickelte die Technische Universität Kaiserslautern zusammen mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) ein intelligentes Schulbuch für das Fach Physik. Auf der Homepage der TU Kaiserslautern heißt es: “Das antizipierende Physikschulbuch, das wir im Projekt HyperMind entwickeln, soll zu einem dynamisch-adaptiven persönlichen Schulbuch werden und individuelles Lernen ermöglichen.” 👉 Zum Homepagebeitrag. Ein Eye-Tracker unter dem Bildschirm eines Tablets erkennt die Blickposition von Lernenden und erfasst so, wo das Lesen langsamer wird oder etwas wiederholt gelesen wird. Diese Aktivitätserkennung kann als Hinweis genutzt werden, dass ein Schüler oder eine Schülerin an dieser Stelle zusätzlich Hilfe und Unterstützung, z.B. Vokabelerklärungen benötigt.
Reflexion
Das Konzept Smart Classroom kann, wie die verschiedenen Beispiele zeigen, recht unterschiedlich implementiert werden. Im Jahr 2018 geriet eine chinesische Schule in die Schlagzeilen, indem sie Schüler im Unterricht filmte und mithilfe von KI ausgewertete, ob sie konzentriert und aufmerksam dem Unterricht folgen. Wenn die Gesichtserkennung feststellte, dass ein Schüler oder eine Schülerin geistig abwesend war, erhielt die Lehrperson eine Push-Benachrichtigung auf seinem Mobiltelefon. Ob der Fokus hier auf dem Lernerfolg der Schüler*innen oder auf der Überwachung lag, wurde in den Medien viel diskutiert. Also muss bei Smart Classrooms, wie bei allen Anwendungen, die Sinnhaftigkeit diskutiert werden. Da in Deutschland bisher keine flächenmäßige Integration oder verlässliche Funktion von WLAN-Zugängen sichergestellt ist, ist das intelligente Klassenzimmer aber so oder so wenn überhaupt Zukunftsmusik. Häufig wird in der Diskussion in Deutschland eher das Ausstatten von Unterrichtsräumen mit Smart Devices unter dem Stichwort Smart Classroom verbucht, also z.B. smart Boards und Tablets.
Aktivität
Im Kontext von Smart Classrooms fällt häufig auch das Schlagwort humanoide Roboter. Zwei bekannte Exemplare, die im Bildungsbereich eingesetzt/ pilotiert werden, sind Nao und Pepper. Informiere Dich über die Einsatzpotenziale.
Vertiefung
Auf den Seiten 20/21 des Magazins ‘excitingedu. Das Magazin für digitale Schule’ findest Du einen kurzen Beitrag zum Einsatz humanoider Roboter. 👉 zum Magazin
One thought on “3.9 Smart Classrooms”
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.
Kommentar zu dem Artikel aus excitingedu. Das Magazin für digitale Schule (S. 20-21): HUMANOIDE ROBOTER ALS LEHRER-ASSISTENTEN? – Ein Zusammenspiel der beiden ist sicherlich sinnvoll. Ob aber ein kompletter Ersatz zielführend in JEDEM Fach ist, wo auch mal emotional diskutiert wird ist sicherlich bedenkenswert.