4.10 Beispiel: Smart factory (Robot Car)
Der Berufsschullehrer Michael Graf-Jahnke vom Technischen Bildungswerk Bremen berichtet in diesem Video ausführlicher von dem Kooperationsprojekt mit dem Mercedes-Benz Werk Bremen.
Kontext und Entstehung: Die Projektidee kam bei einem Seminartreffen europäischer Berufsschullehrender auf. Das Seminarthema war die dramatische Plastikverschmutzung im Meer. Es sollten Projektideen für einen schülerorientierten Beitrag gegen die Umweltverschmutzung der Meere entwickelt werden. 💡 Die Idee: ein Robot Car. Mithilfe eines Arduino Vehicle (Schau Dir dieses Video ▶ an, wenn Dir Arduino nichts sagt) sollte eine elektronisch steuerbares Fahrzeug entstehen und in den Schulen von Auszubildenden mechatronischer Berufe konzipiert, gebaut und erprobt werden. Das Ziel war es, dieses Fahrzeug beim Sammeln von Plastikmüll, z.B. auf dem Schulgelände, einzusetzen. Das Projekt sollte auch ein Anlass sein, um die Kooperation mit anderen europäischen Schulen voranzutreiben.
Diese Projektidee wurde in ein größeres Gesamtvorhaben, welches unter dem Titel Smart Factory läuft, integriert. Bei dem Gesamtvorhaben ging es darum, einen realen Produktionsprozess aus der Industrie nachzuahmen und so arbeitsprozessbezogenes Lernen zu fördern. Aus den ersten Ideen entwickelten die Auszubildenden einen Projektplan für eine smarte Fertigung, der dann in Zusammenarbeit mit Zukunftswerkstatt des Mercedes-Benz Werk Bremens im Rahmen der Lernortkooperation in die Tat umgesetzt wurde. Herausgekommen ist eine Prozesskette mit komplexem Fertigungsablauf aus Flurtransportsystem (FTS), Geräteträger, Roboter und SPS-gesteuerter Fördertechnik.
Reflexion
Die Lernenden haben sich nicht nur mit komplexen Produktionsprozessen und additiven Fertigungsverfahren auseinandergesetzt, sondern lernten, sich in einer cyber-physischen Umgebung zurechtzufinden. Das im Unterricht erworbene Grundlagenwissen wurde durch fachtechnisches Wissen aus den Bereichen Steuerungstechnik, Robotik und Fördertechnik sowie deren Schnittstellen erweitert. Belohnt wurden die Lernenden mit einer Präsentation ihrer Ergebnisse in der Zukunftswerkstatt des Mercedes-Benz Werk Bremen.
Die Kommunikation zwischen den Lernorten (Betrieb, Schule und Zuhause) erfolgt über die Lernplattform „itslearning“. Das Vorhandensein einer solchen Plattform ist laut Einschätzung von Michael Graf-Jahnke ganz wesentlich für das Gelingen eines solchen Projekts. Förderlich war es außerdem, dass es eine komplette Klasse von Mercedes-Benz-Auszubildenen gab. Wären Schüler*innen verschiedener Betriebe zu gewinnen gewesen, hätte dies die Verständigung auf ein gemeinsames Projektthema sicherlich erheblich erschwert. Michael Graf-Jahnke erzählt auch: “Der Wunsch nach Kooperation war bedingt durch die Anforderungen der Industrie 4.0, die eine neue Zusammenarbeit, kurze Wege und kleine Losgrößen erfordern. (…) Gleiche Augenhöhe, gegenseitige Wertschätzung und arbeitsteilige Schnittstellen erfordern auf beiden Seiten ein förderliches aufeinander zugehen, welches eher durch die Chemie, als durch formale, institutionelle Prozesse bestimmt wird.”
Aktivität
Du kannst Dich zurücklehnen oder Dir die Inhalte unter Vertiefung ansehen. 🤩
Vertiefung
Wenn Du mehr über das Projekt erfahren möchtest, kannst Du Dich auch auf der Homepage des Technischen Bildungszentrum Bremens (TBZ) informieren. 👉 Zur TBZ-Website